Zwischen der Bade- und Tagungsstadt Bad Honnef und dem Rotweinstädtchen Unkel gelegen.
Wer weiß schon, dass einst ein Rheinbreitbacher Graf, nämlich jener Emmerich Joseph von Breitbach, damals als Erzbischof und Erzkanzler, einen Sohn der österreichischen Kaiserin Maria Theresia, Joseph II, im Jahre 1764 im Frankfurter Dom zum König und Mitregenten seiner Mutter krönte? Die damaligen Breitbacher waren mächtig stolz, dass damit der Name ihres Ortes in die große weite Welt einging.
Wer weiß schon, dass einst die ältesten Bergwerke am Rhein in den östlichen Hügeln dieses Ortes reiche Kupfererzvorkommen bargen, die so manchen Grundbesitzer wohlhabend machten und der Bevölkerung neben Ackerbau, Weinfeldern und Obstwiesen auch den Lohn in den Bergwerken bescherten?
Wer weiß schon, dass Rudolf Herzog hier in der Oberen Burg seine Erfolgsromane schrieb, die in Millionen Auflagen Verbreitung fanden - in jener Burg, deren Ursprünge im Dunkeln liegen, die aber bis 1655 ein Lehen des Stiftes Maria ad Gradus in Köln derer von Lewendal war? 1907 kaufte sie der Schriftsteller Rudolf Herzog. Dichter und Musiker zog er in seinen Bann, darunter die Beethoveninterpretin Elly Ney, und Anfang der 30er Jahre wurde Hermine, zweite Frau des Deutschen Kaisers, dort festlich empfangen; der deutschnationale Herzog pflegte die persönliche Freundschaft auch zu dem im Exil lebenden Ex-Kaiser Wilhelm.
Wer weiß schon, dass die Untere Burg östlich der Kirche, seit Jahrzehnten zerfallen, einst die älteste Wasserburg des Rheinlandes war und die ersten Breitbacher Grafen Randolf und Heinrich Dienstmannen des Grafen Heinrich von Sayn lll wurden?
Wer weiß schon von der Ähnlichkeit der Wappen der Grafen von Breitbach und der Burggrafen vom Drachenfels? 1264 waren die Breitbacher Dienstmannen des Erzbischofs von Köln geworden und zum Schutz der Burg auf dem Drachenfels dem Burggrafen unterstellt worden. Seither tragen sie den Drachen im Wappen, und noch immer erhebt sich auf dem Rheinbreitbacher Wappen ein roter Drache auf silbernem Schild, darüber eine gekrönte Helmzier.
Wer weiß, warum die Schweden während des Dreißigjährigen Krieges alle benachbarten Orte geplündert und in Brand gesteckt hatten, nur Rheinbreitbach nicht? Hatte da wirklich jene mutige Gräfin Adelgund von Breitbach ihre Hände im Spiel, als sie Bürger und Burg vor den wilden Horden rettet und mit ihrer geschickten Verhandlungstaktik den gefürchteten Rittmeister Ernst von Liesing förmlich außer Gefecht setzte?
Wer weiß, wie lange es diesen Ort nun wirklich gibt? Da wurden bei Bauarbeiten auf dem heutigen Kindergartengelände Urnen gefunden, die vermutlich Reste eines fränkischen Gräberfeldes aus der Zeit um 600 darstellen. Da stieß man vor einigen Jahren am historischen Haus "Em Höttche" in der Burgstraße auf Reststücke eines fränkischen Schwertes. Und da gibt es eine bisher von Historikern noch nicht bestätigte Urkunde aus dem Jahre 691 (oder 692), in welcher der Name Rheinbreitbach im Zusammenhang mit der Cassius-Basilika in Bonn genannt wird. In der Urkunde vom 28. Juli 691 (692), die letzte Zahl ist schlecht lesbar, wird berichtet, daß ein gewisser "Helmgar" der Cassius-Basilika ein Weingut in Braubach schenkt". Und da gibt es die gesicherte urkundliche Nennung fast 300 Jahre später; in einem Gaubeleg über den Auelgau, dessen südlichster Ort Rheinbreitbach war. In dieser Kaiserurkunde von Kaiser Otto I, dem Großen, vom 17. Januar 966, schenkt der Herrscher dem Aachener Marienstift unter anderem Rheinbreitbach mit seinen Weinbergen. 1143 taucht der Name des Ortes wiederum in einer Schenkung auf; der Erzbischof Arnold von Köln bestätigt dem Kloster Rolandswerth auf der nahegelegenen Insel Nonnenwerth einen Hof in Rheinbreitbach mit den Weinbergen und allem Zubehör- einen 16-Morgen-Besitz.
Ein Ort mit zwei Gesichtern. Das sind nur einige Blitzlichter aus der Geschichte einer Gemeinde, die - zwischen der Bade- und Tagungsstadt Bad Honnef und dem Rotweinstädtchen Unkel gelegen - der nördlichste Ort der Verbandsgemeinde Unkel ist, direkt an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Im Osten säumt ein reicher Wald des südlichen Siebengebirges und des Naturparks Rhein-Westerwald das Dorf, im Westen ist es der Rhein, und beides zusammen ergibt jene bevorzugte Lage Rheinbreitbachs in herrlicher Natur, die alle Bewohner zu schätzen wissen, obwohl auch dieser Ort ein Ort mit zwei Gesichtern ist; mit einem alten und einem neuen. So kam es im Spannungsfeld der Bundeshauptstadt Bonn zu einem starken Siedlungsdruck und damit zu einer regen Bautätigkeit bis hin zu dem ganz neuen Ortsteil "Breite Heide" hoch oben im Wald, der Mitte der 60er Jahre erschlossen wurde. Doch auch rund um das alte Dorf entstanden weitere Baugebiete, altes Ackerland verwandelte sich in teures Bauland. Ortssanierung und Erhalt traditioneller Fachwerkhäuser werden dennoch großgeschrieben. Der Durchbruch einer sich verändernden Infrastruktur verlief auch hier nicht immer ganz schmerzlos - eine Erfahrung, die Rheinbreitbach mit anderen Gemeinden im Bonner Einzugsgebiet teilt. Doch die Bürger sind sich einig die Baulücken zu füllen und die Natur zu erhalten, wo immer es möglich ist.
Seit dem endgültigen Ausbau der B42 im August 1985 ist der Ort noch näher an die Stadt Bonn gerückt. Die meisten Beschäftigten arbeiten in Bonn und so fahren dann fast 90 % in Richtung Nordrhein-Westfalen über die Landesgrenze.
In Rheinbreitbach mit seinen rd. 4500 Einwohnern gibt es zwei Kindergärten, eine Grundschule mit Außensportanlage, einen Bürgersaal in der Hans-Dahmen-Halle, ein großes Tenniszentrum, ein attraktives Vereinsleben, viele Sportaktivitäten und zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten. All das fördert die Integration auch der Neubürger in diese Ortsgemeinschaft.
Weitere Infos finden Sie auf der Homepage der Ortsgemeinde Rheinbreitbach. [zur Homepage]