Ergebnisse liegen vor
Welches öffentliche Infrastrukturprojekt
bekommt schon die Note 1 von der unmittelbar betroffenen Bevölkerung?
Bei dem Projekt der Rheinbrücke zwischen Erpel und Remagen ist dies der Fall:
91% der Befragungsteilnehmer befürworten die Projektidee und 81% geben ihr
sogar die Bestnote 1!
Prof. Dr. Holger J. Schmidt, Professor an der Koblenzer University of Applied Sciences, ist selbst überrascht: „Dies sind allesamt außergewöhnlich gute Werte: eine sehr hohe Zahl an Teilnehmern und ein sehr positives Feedback unabhängig von Alter, Geschlecht und Wohnort. Die Unterschiede bewegen sich nur in unerheblichen Nuancen und allesamt im sehr positiven Bereich.“
Aus der Gesamtauswertung ergibt sich, dass das Projekt offenbar genau im Zeitgeist liegt: Die Befragten gehen durchweg, teilweise sogar bis zu 90% davon aus, dass sich das Projekt positiv auf die Kommunen und die Region auswirkt: auf ihren Bekanntheitsgrad und die touristische Anziehungskraft, auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt, auf die Attraktivität als Wohnort – und auf den dauerhaften Erhalt der historischen Brückenköpfe. Auch mit Blick auf den Verkehr werden Vorteile erwartet: eine Reduzierung des Verkehrsaufkommens aufgrund wegfallender Umwegfahrten sowie eine bessere Verknüpfung des öffentlichen Verkehrs über den Rhein hinweg.
Die Befragten erwarten nicht nur allgemein Vorteile, sondern geben auch vielfach an, die Brücke konkret nutzen zu wollen – zum Besuch von Freunden, Verwandten, Freizeitmöglichkeiten und Geschäften auf der anderen Rheinseite. Über 60% wollen ihre Autofahrten reduzieren, wenn die Brücke erst einmal steht. Somit leistete die Brücke einen wichtigen Beitrag zu einer klimafreundlichen und nachhaltigen Mobilität.
Entsprechend der geringen Zahl von ablehnenden Äußerungen (gut 6 % der Befragten) sind die Vorbehalte gegenüber dem Projekt überschaubar. Diese äußern sich weniger in Form harter Kritik, sondern eher durch Hinweise und Forderungen, die die Befragten an eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke stellen: So sollten die Baukosten im Rahmen bleiben und die Anbindung sollte in Bezug auf Verkehr, Parkplätze und Barrierefreiheit auch im Interesse der Anwohner gut durchdacht sein. Hinsichtlich der Gestaltung sollte die Brücke Geschichte mit Zukunft verbinden, sie sollte zwar etwas Besonderes, aber trotzdem eher zurückhaltend und auch nachhaltig sein.
„Dieses starke Votum der Bürgerinnen und Bürger ist uns Ansporn, mit ganzer Kraft weiter zu machen. Und es sollte auch Kritiker der Projektidee zum Nachdenken bringen. Das Thema ‚Autobrücke‘ kam bei der Befragung jedenfalls nur vereinzelt vor und ist offenbar kein Thema für die hier lebenden Bürgerinnen und Bürger. Unsere Region würde von einer Autobrücke auch nicht profitieren und nur weitere Nachteile in Bezug auf den Verkehr erfahren. Es ist nun an der Zeit, sich der vielpropagierten Verkehrswende ernsthaft anzunehmen – mit einem konkreten fassbaren Projekt“, so Karsten Fehr, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Unkel.
„Diese Ergebnisse übertreffen bei Weitem, was wir uns bei allem Optimismus erhofft hatten. Die insgesamt fast 20.000 Anmerkungen und teilweise sehr umfangreichen Stellungnahmen aus der Befragung sind ein sehr wertvoller Fundus für die weiteren Arbeiten zum Brückenprojekt. Beschwingt durch die Befragung werden wir im nächsten Schritt die raumordnerischen und stadtplanerischen Aspekte untersuchen lassen, sowie eine ingenieurtechnische Machbarkeitsstudie beauftragen, die auch Auskunft über die zu erwartenden Kosten geben wird“, schildert Björn Ingendahl, Bürgermeister der Stadt Remagen, den weiteren Ablauf.
Einig sind sich die beiden mit Günter Hirzmann, dem Ortsbürgermeister von Erpel, auch darin: „Gerade in Zeiten wie diesen braucht es Träume, Visionen und positive Symbole. Und dieser Traum einer nachhaltigen Verbindung zwischen den beiden Rheinseiten und zwischen Vergangenheit und Zukunft rückt einer Realisierung gerade wieder einen Schritt näher.“
Zum Hintergrund:
Wie berichtet, haben die Stadt Remagen, die Verbandsgemeinde Unkel und die Ortsgemeinde Erpel Prof. Dr. Holger J. Schmidt und sein Team von der Hochschule Koblenz beauftragt, eine Online-Befragung der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Gewerbetreibenden ihrer Kommunen durchzuführen. Mithilfe dieser im März 2020 erfolgten Befragung sollte die grundsätzliche Einstellung der örtlichen Bevölkerung zu dem Projekt einer „Fußgänger- und Radfahrerbrücke mit Denkmalsanierung” an der Stelle der historischen Ludendorff-Brücke in Erfahrung gebracht werden.
Das Ergebnis der Befragung finden Sie auf den Homepages der beteiligten Kommunen: